2/19/2015

Schenken -- in Japan auch anders (1)

Leuten Dinge schenken. Ein ganz gewöhnlicher Vorgang, über den man zumindest als in Deutschland lebender Deutscher wohl kaum jemals nachdenkt. Jedenfalls habe ich während meines Lebens in Deutschland nie darüber nachgedacht.
Hier sieht da manches anders aus. Die Unterschiede sind nicht unbedingt (lebens) "wichtig", können sich aber mitunter trotzdem bemerkbar machen.
Für diejenigen, die mit diesen Gebräuchen nicht vertraut sind, ein ganz klein wenig anekdotisches.

Etwas womit man als "Ausländer" am ehesten in Kontakt kommt, sind die sogenannten Gastgeschenke.
Wenn man Geschäftsmann/frau ist und hier Unternehmen besucht etc., wird oft erwartet, dass man Gastgeschenke mitbringt. Ich bin zwar kein Geschäftsmann, aber als in Japan praktizierende Akupunkteur kümmere ich mich bei Bedarf um Ausländer, die hier zum Beispiel in Kliniken zuschauen möchten. Ein typischer Fall, in dem Gastgeschenke notwendig sind. Die Ausländer bringen auch diverse kleine Geschenke mit. So weit, so gut. Allerdings übergeben die Ausländer die ich bisher gesehen habe, diese Geschenke ihrem Gastgeber MEISTENS "unverpackt".
Für die meisten Japaner ist es beim Austausch derartiger Geschenke aber WENIGER wichtig WAS da gegeben wird, als WIE es überreicht wird. Und bei diesem "wie" handelt es sich vorwiegend um eine "ordentliche", den Umständen angemessene Verpackung. Das heisst für Japaner gewöhnlich: man kauft etwas im Geschäft, lässt es dort "nett" einwickeln, und die Sache kommt dazu noch in eine nette Papiertasche oder dergleichen. Bei Überreichen der Gastgeschenke wird dem Gastgeber entweder das Geschenk in der Papiertasche des Geschäftes mit den einer ganz "nebensächlichen" Bemerkung, dass es sich nur um etwas ganz banales handelt, überreicht. Oder aber, je nach den Umständen, aus der Papiertasche herausgenommen, bei Beschriftung/Muster der Verpackung etc. diese dem Gastgeber zugewandt mit beiden Händen mit einer Verbeugung überreicht.
Ich habe auch schon bei geschäftlichen Verhandlung gedolmetscht, wo dann die Deutschen den japanischen Verhandlungspartnern schweizer Taschenmesser in den kleinen Papierschachten vom Geschäft "überreichten" - mit einer Hand.
Ein Japaner wird einem ausländischen Verhandlungspartner dies NIEMALS negativ anrechnen ... aber trotzdem als seltsam empfinden.

Leute die einmal in Japan waren, sind vielleicht mit den "Furoshiki" vertraut. Quadratische Tücher aus den verschiedensten Materialien, die zum "einpacken" verwendet werden und mitunter sehr praktisch sein können. Wenn man jedoch nur einen EINIZGEN Gegenstand hat, dann fragt man sich als Ausländer immer, wozu dann das Furoshiki noch gut sein soll.
Ganz einfach. Es erleichtert/ermöglicht das "Zeremoniell" in Verbindung mit der Verpackung.
Aber auch hier gibt es sicher Leute mit unterschiedlichen Meinungen ...

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